Fossilien aus dem Paratethysmeer

Das Waldviertel und die Meeresküste

Dem Urmeer, der so genannten Paratethys, ist es zu verdanken, dass es z.B.: im Horner Becken (Waldviertel) maritime Fossilien zu finden gibt. Vor ca. 20,8 Millionen Jahren hatte auch das Waldviertel eine Meeresküste. Geologisch gesehen ist ja das Waldviertel ein Teil der Böhmischen Masse und genau diese erläutere ich im Teil "Erdgeschichte Waldviertel" etwas nächer.  

Die Paratethys, also unser Urmeer, ist in der Erdgeschichte ein Randmeer Eurasiens, das sich zwischen den auffaltenden alpidischen Gebirgen und dem eurasischen Festland überwiegend auf kontinentaler Kruste bildete. Sie erstreckte sich im Paläogen (66-23,03 Mio.J.) und Neogen (23,03 - 2,588 Mio.J.) vom Rhone-Gebiet bis zur Region des heutigen Aralsees.

Paratethys vor ca. 17-13 Millionen Jahren
Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de

Vor ca. 17 Millionen Jahren sah das Paratetysmeer ungefähr so aus wie es auf dieser Grafik zu sehen ist.

Auffallend ist hier auch der bereits eingesetzte Rückgang des Meeres. Interessant ist auch der Weg der Ur-Donau die in dieser Grafik auch eingezeichnet wurde.  Bis vor ca. 15 Millionen Jahren floss diese noch nach Westen quasi im Flusslauf der Rhone ins Ur-Mittelmeer. Warum sich vor 15 Mio. Jahren die Flussrichtung der Ur-Donau änderte ist entweder durch die weitere Anhebung der Alpen zu erklären oder durch den Ries Meteoriten-Einschlag, der auch in geologischer Sicht dazu in der Lage gewesen wäre. Vielleicht spielten auch beide Ereignisse dabei eine Rolle. Der Rückzug der Paratethys begünstigte aber, dass sich eine neue Entwässerung richtung Osten bilden konnte. 

 

Pannon-See, ca. 11,5 mya
Endstadium der zentralen Paratethys als Pannon-See, ca. 11,5 mya, die westliche Paratethys liegt bereits vollständig trocken. Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de

In dieser Grafik sieht man wie das Ur-Molassemeer die Verbindung zum Mittelmeer und zu den anderen Meeren verliert. Das Vorland von Alpen und Karpaten verlandete und innerhalb des Karpatenbogens entstand vor ca. 11,5 Mio. Jahren der brackische Pannonische-See. Die Donau floss über Krems und Hollabrunn nach Nordosten und mündete im Raum Mistelbach in das vom Pannonischem-See erfüllte Wiener Becken.

 

Tatsächlich sind das Schwarze Meer und das Kaspische Meer sowie der Ohridsee, im Grenzgebiet von Mazedonien und Albanien, Restgewässer der Paratethys. Im Bereich u. a. des heutigen Neusiedler Sees und des Balatons bestand zwar ab dem oberen Miozän (ca. 11,608 Millionen bis 7,246 Millionen Jahre) dieser ausgedehnter Brackwasser-See, der Pannonische-See, jedoch sind die beiden heutigen Seen erst vor relativ kurzer Zeit entstanden und stellen deshalb, anders als z. B. der Ohridsee, kein Restgewässer der Paratethys dar.

Nachdem ich dieses Ur-Meer, welches einst bis ins Waldviertel grenzte, ziemlich zusammengefasst erklären durfte, zeige ich Euch echte waldviertler Fossilien-Funde aus meiner Sammlung.  

 

Christian Tollar